Archiv

Zum Tode von Ernst Tugendhat

Am 13. März 2023 ist Ernst Tugendhat (1930–2023) im Alter von 93 Jahren verstorben. Tugendhat hat einen wichtigen Beitrag zum Neuanfang der analytischen Philosophie in Deutschland nach der Zeit des Nationalsozialismus geleistet. Stefan Gosepath hat einen kurzen Nachruf zur Würdigung der Leistungen von Ernst Tugendhat verfasst.

PhilPublica-/ZEPP-Workshop 2023: »Wie rezensiere ich ein philosophisches Buch im Feuilleton?«

Mit Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung, Feuilleton) und Lars Weisbrod (DIE ZEIT, Feuilleton). Der Workshop findet vom 13.–15. September 2023 an der Ludwig-Maximilians-Universität München statt. Er wird von PhilPublica in Kooperation mit dem Zentrum für Ethik und Philoso­phie in der Praxis (ZEPP) der LMU München organisiert und von den beiden Fachgesellschaf­ten GAP und DGPhil mitfinanziert. Weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier.

Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit

Die AG »Nachhaltigkeit« hat einen Best Practices Guide erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen sollen helfen, den philosophischen Wissenschaftsbetrieb klimafreundlicher und nachhaltiger zu machen. Das Dokument finden Sie hier.

Bildergalerie zu GAP.11 steht online

30. September 2022. Fotos vom Kongress »Philosophie und Öffentlichkeit« finden Sie hier (Fotograf: Philipp Plum).

Erklärung zur Ausladung von Georg Meggle

3. September 2022. Der Vorstand hat Georg Meggle vom Eröffnungspodium des gap.11-Kongresses ausgeladen. Die Erklärung des Vorstands finden Sie hier.

Nachtrag (16. Oktober 2022): Georg Meggle hat seine Unterstützung des politischen Aufrufs, die Anlass für seine Ausladung war, zurückgezogen. Der Vorstand zollt ihm dafür Respekt.

Zum Tode von Friedrich Kambartel

Am 25. April 2022 ist Friedrich Kambartel im Alter von 87 Jahren verstorben. Kambartel war der GAP seit ihrer Gründung verbunden. Zuvor hat er seit 1996 maßgeblich zum Aufbau der Reformuniversität Konstanz und ihrer Geisteswissenschaften beigetragen. Pirmin Stekeler-Weithofer hat für die GAP einen Nachruf verfasst, der Friedrich Kambartels philosophische Lebensleistung würdigt.

Logic4Peace

Das ILLC Amsterdam veranstaltet gemeinsam mit einer Reihe weiterer Institutionen »Logic4Peace«, ein Fundraising Online Logic Event, dessen Registrierungsgebühren vollständig für Hilfszahlungen für die Ukraine verwendet werden, um ukrainische Kolleg:innen und Voices of Children zu unterstützen. Die GAP beteiligt sich an der Organisation der Konferenz.

Ein Jahr PhilPublica

Vor einem Jahr ist das von der DGPhil und der GAP gemeinsam betriebene Netzportal PhilPublica online gegangen. Die meisten von Ihnen werden es mittlerweile kennen: PhilPublica sammelt Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die in deutschsprachigen Publikumsmedien erschienen sind. Wir möchten heute eine kleine Zwischenbilanz mit Ihnen teilen.

Das Portal ist mittlerweile auf 850 Beiträge angewachsen. Wir möchten allen danken, die dazu beigetragen oder der Redaktion Anregungen geschickt haben. Auch die Interview-Sparte »Was ich noch sagen wollte« ist schon gut gefüllt. Bisher sind 29 Fragebogen-Interviews erschienen. PhilPublica verzeichnet mehr als 1000 Seitenaufrufe pro Tag und hat auf Twitter ca. 2400 Follower. Sie können der Seite auch auf Facebook oder Instagram folgen, um sich fortlaufend über neue Beiträge informieren zu lassen.

Einige Zahlen zur Auswertung: Die größte Gruppe der Beiträger:innen machen mit 62% die Professorinnen und Professoren aus. Dies dürfte seinen Grund darin haben, dass Etablierte häufiger von Publikumsmedien angefragt werden. Auf den zweiten Blick ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die bisher 850 Beiträge stammen von 325 Autorinnen und Autoren. Auf eine Person entfallen also durchschnittlich 2–3 Beiträge. Es gibt auf PhilPublica keine Konzentration auf sehr wenige Personen, die ohnehin schon jeder kennt. Vielmehr sind ziemlich viele Personen vertreten, die wir zuvor nicht kannten. Das Ziel, die Breite der publizistischen Aktivitäten der akademischen Philosophie sichtbar zu machen, scheint erreicht zu werden.

Zum Geschlechterverhältnis: Von den Beiträger:innen sind 36% weiblich und 64% männlich. (Die Auswertung erfolgte grob anhand der Vornamen. Sie ist also ungenau, wofür wir um Nachsicht bitten.) Was wäre eine relevante Vergleichsgruppe? PhilPublica verlinkt gemäß seinen Leitlinien auf Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die auch wissenschaftlich publizieren. Publikationstätigkeit beginnt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im Umkreis der Promotion. Mit 36% Frauenanteil befindet sich PhilPublica etwas weiter quellseitig der „leaky pipeline“ der akademischen Philosophie, als zu erwarten gewesen wäre (Frauenanteil bei den Studierenden: 46%, Promotionen: 31%, Habilitationen 27%, besetzte Professuren 29%).

PhilPublica ist medientechnisch ein „Aggregator“ und spiegelt, was von akademischen Philosophinnen und Philosophen in Publikumsmedien mit professionellem redaktionellen Filter erschienen ist. Insofern die Plattform das publizistische Geschehen spiegelt, ist es unvermeidlich, dass sie Repräsentanz mitspiegelt. Die Plattform betreibt keine „affirmative action“. Dies hat zumindest den Vorzug, dass PhilPublica den Status quo auf eine Weise sichtbar macht, die über anekdotische Evidenz hinausgeht.

PhilPublica spiegelt auch die Standards der ausgewerteten Medien und ist damit inhaltlich so plural oder so wenig plural wie diese Medien. Wenn also beispielsweise philosophiegeschichtliche Beiträge in FAZ, ZEIT, WDR, DLF, SZ, taz, FR, SRF etc. unterrepräsentiert sind, dann entsprechend auch in PhilPublica. Ebenso erklärt sich die starke Repräsentanz von Beiträgen zur politischen Philosophie, Ethik und Sozialphilosophie.

Die Leitlinien sind öffentlich einsehbar: Die Redaktion wertet selbständig eine endliche Liste von Qualitätsmedien aus. Sie nimmt aber auch Einreichungen entgegen, weil sie manchmal etwas übersieht, was erschienen ist. Es gibt also kein „Gatekeeping“, das weniger bekannte Medien ausschlösse. PhilPublica verlinkt auf Beiträge, die einen redaktionellen Filter durchlaufen haben, und nimmt keine eigene Prüfung der Inhalte vor. Einige Fragen dazu beantworten die FAQs zu den Leitlinien.

Den Twitter-Account @PhilPublica gibt es allein aus einem Grund: um es Nutzerinnen und Nutzern zu ermöglichen, dem Portal zu folgen und laufend über aktuelle Beiträge informiert zu werden. Die Redaktion schaltet sich auf Twitter nicht in Debatten ein, da ein vielköpfiges Team dort nicht sprechfähig ist.

PhilPublica wird von der Arbeitsgruppe „Philosophie und Öffentlichkeit“ betreut, die von den Vorständen der DGPhil und der GAP eingesetzt wurde. Ihr gehören derzeit Gerhard Ernst, Romy Jaster, Geert Keil, Susanne Schmetkamp, Barbara Vetter und Eva Weber-Guskar an. Im redaktionellen Tagesgeschäft wird die AG durch Anna Welpinghus unterstützt. Wenn Sie Anregungen haben, können Sie uns jederzeit schreiben oder über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit der Redaktion in Kontakt treten.

Geert Keil, Präsident der GAP (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Reinold Schmücker, Präsident der DGPhil (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Zum 90. Geburtstag von Franz von Kutschera

Heute, am 3. März 2022, wird unser Ehrenmitglied Franz von Kutschera 90 Jahre alt. Mit seinen mehr als dreißig Monographien hat von Kutschera das Spektrum der Analytischen Philosophie auf eindrucksvolle Weise erweitert. Die GAP hat ihn 1997 zu ihrem ersten Ehrenmitglied ernannt. Die Universität Regensburg, an der von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1998 den Lehrstuhl für Philosophie innehatte, richtet zu seinen Ehren Ende Juli ein Festsymposium aus.

In Absprache mit dem Vorstand hat Wolfgang Lenzen eine ausführliche Würdigung verfasst, die Sie hier finden.

Der Vorstand

Frege-Preis an Martine Nida-Rümelin

Martine Nida-Rümelin (Université de Fribourg) erhält 2022 den Frege-Preis. Mit diesem Preis ehrt die GAP alle drei Jahre eine:n deutschsprachige:n Philosoph:in für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der analytischen Philosophie. Die bisherigen Preisträger waren Wolfgang Künne (2009), Rüdiger Bittner (2012), Wolfgang Spohn (2015) und Dieter Birnbacher (2018). Martine Nida-Rümelin wird für ihre herausragenden und international einflussreichen Arbeiten zur Philosophie des Geistes und des Bewusstseins ausgezeichnet. Der Preis wird am 14. September im Rahmen des Kongresses der GAP in Berlin verliehen. Die Laudatio hält Terence Horgan (University of Arizona). Es schließt sich ein Kolloquium zu Ehren der Preisträgerin an, an dem Martine Nida-Rümelin, Terence Horgan, Marie Guillot (University of Essex) und Philip Goff (Durham University) teilnehmen.

Einreichung von Beiträgen für GAP.11

Seit heute ist die Konferenzsoftware ConfTool für die Einreichung von Sektionsvorträgen zu GAP.11 freigeschaltet. Auf dem Kongress (12.–15 September 2022) gibt es 17 Sektionen, zu denen alle interessierten Personen Vortragsabstracts einreichen können. Genauere Informationen zur Einreichung finden Sie auf der Kongressseite gap11.de oder direkt in diesem Dokument.

Für die Einreichung müssen Sie sich hier in ConfTool registrieren. Diese Registrierung benötigen Sie auch, um sich später (ab 1.3.2022) zum Kongress anzumelden. Die Einreichungsfrist endet am 31. Januar 2022.

Die Kongressleitung und die Sektionsleiter:innen sind gespannt und freuen sich über große Resonanz!

Für eine freie und kritische Auseinandersetzung in den Wissenschaften

Die britische Philosophin Kathleen Stock hat ihre Professur an der Universität Sussex niedergelegt, nachdem sie sich über Jahre hinweg Angriffen von innerhalb und außerhalb der Universität ausgesetzt sah. Die Angriffe schlossen unter anderem die öffentliche Forderung ein, Stock aus ihrem Amt zu entfernen. Der Vorstand der GAP hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, eine Stellungnahme abzugeben. Sie finden diese hier.

Satellitenworkshops auf GAP.11

Im Anschluss an den GAP.11 Kongress wird es wieder sogenannte Satellitenworkshops geben. Dafür sind der 16. und 17. September reserviert.

Satellitenworkshops können auf vielfältige Weise von einer Anbindung an GAP.11 profitieren – umgekehrt gilt dies natürlich auch. Falls Sie im Anschluss an GAP.11 einen Satellitenworkshop organisieren möchten, schicken Sie uns Ihren Vorschlag bitte bis zum 15. Dezember 2021 per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Der Vorschlag sollte das Thema skizzieren und Angaben zur Dauer und zur erwarteten Teilnehmer:innenzahl enthalten. Das Organisationskomitee wird Ihre Vorschläge zügig beantworten. Leider kann die GAP keine Finanzierung übernehmen.

Call for Papers für GAP.11

Bei GAP.11 wird es wie üblich Sektionen mit begutachteten Beiträgen geben, die ein umfassendes Forum für alle Gebiete der Analytischen Philosophie bieten. Neu eingerichtet wird das »Fachpolitische Forum«, für das Beiträge zu fachpolitischen Themen eingereicht werden können. Die GAP lädt alle interessierten Personen herzlich ein, geeignete Beiträge für GAP.11 einzureichen. Die Einreichungsfrist beginnt am 1. Dezember 2021 und endet am 31. Januar 2022. Weitere Informationen finden Sie auf gap11.de und in diesem Dokument.

#IchBinHanna

Im Zuge der Twitter-Debatte #IchBinHanna haben in den letzten Wochen unzählige Nachwuchswissenschaftler:innen einen Eindruck von ihren Arbeits- und Lebensverhältnissen gegeben und gegen die Massenbefristung an deutschen Universitäten protestiert. Die GAP hat sich bereits vor drei Jahren in einem zusammen mit der DGPhil verfassten Positionspapier dafür ausgesprochen, den deutschen Sonderweg zu verlassen und für die Phase nach der Promotion mehr Dauerstellen oder Stellen mit Entfristungsoption zu schaffen. Sie finden das Positionspapier hier. Im Positionspapier sind konkrete Vorschläge dazu entwickelt, wie das gelingen könnte, ohne dass es mehr kostet. Anlässlich der aktuellen Debatte fordern wir die Entscheidungsträger im Bund, in den Ländern und an den Universitäten dazu auf, einen entsprechenden Wandel der Stellenstruktur zu ermöglichen.

Nutzung des Portals des FID Philosophie für GAP-Mitglieder

Die Philosophie hat jetzt einen Fachinformationsdienst (FID). Für Mitglieder der GAP lohnt sich ein Besuch auf dem Portal besonders: Nach einer kostenlosen Registrierung recherchieren Sie nicht nur in den Katalogen des BVB, KUG, OLC und JSTOR, sondern auch im Philosopher’s Index und dem Philosophy Documentation Center. Außerdem haben Sie Zugriff auf ca. 500 Zeitschriften im Volltext. Im Laufe der nächsten Monate kommen noch über 3500 E-Books dazu.

Die Anmeldung und Nutzung ist für GAP-Mitglieder kostenlos.
Das Portal finden Sie unter: fid-philosophie.de

Der Anmeldeprozess verläuft zweistufig: Sie legen sich zunächst ein Nutzerkonto beim FID an. Anschließend können Sie in Ihrem Profil die erweiterten Funktionen freischalten. Dazu benötigen Sie ein persönliches Token, das ausschließlich für Ihren persönlichen Gebrauch bestimmt ist.

Alle GAP-Mitglieder erhalten Ihr persönliches Token per E-Mail.

Zum 100. Geburtstag von Hans Albert

Heute, am 8. Februar 2021, wird unser Ehrenmitglied Hans Albert 100 Jahre alt. Im Auftrag des Vorstands hat Rainer Hegselmann eine ausführliche Würdigung verfasst, die Sie hier finden.

Der Beitrag ordnet Hans Alberts Kritischen Rationalismus in die deutsche Nachkriegsphilosophie ein und ruft unter den Stichworten „Positivismusstreit“, „Fallibilismus“ und „Religionskritik“ die Kontroversen in Erinnerung, in dieser so streitbare wie produktive Philosoph verstrickt war.

Ju­ry-Ent­schei­dun­g zum Essaywettbewerb: »Nachdenken über Corona«

Die GAP ist sehr ­er­freut über die gro­ße Re­so­nanz, die ih­r Essaywettbewerb zur Corona-Pandemie gefunden hat. Es wurden 105 Bei­trä­ge ein­ge­reicht. Neben Dok­to­rand*in­nen, Postdocs und Pro­fes­sor*in­nen haben auch zahl­rei­che Stu­die­ren­de teilgenommen.

Die eingereichten Essays wurden von ei­ner in­ter­na­tio­na­len Ju­ry aus zwölf Fachkolleg*in­nen in ei­nem voll­stän­dig an­ony­men Ver­fah­ren begutachtet. Die Jury hat drei Essays mit Prei­sen ausgezeichnet:

  • 1. Preis: Christian Budnik (Uni­ver­si­tät Zürich): Vertrauen als politische Kategorie in Zeiten von Corona

Kurz­zu­sam­men­fas­sung
Die Coronakrise ist auch eine Vertrauenskrise. Was heißt das aber genau? Der Beitrag ruft zunächst die Gründe dafür in Erinnerung, dass wir in dieser Krise vertrauen müssen: politi­schen Entscheidungsträgern, unseren Mitbürgern, Medizinern und Epidemiologen. In den Protesten gegen die verhängten Maßnahmen werden allerdings Exzesse des Miss­trauens sichtbar. Angesichts der damit verbundenen Gefahren plädiert der Beitrag dafür, die emo­tional aufgeladenen Begriffe des Vertrauens und des Misstrauens in sozialpoli­tischen Kon­tex­ten nur behutsam zu verwenden. Was tatsächlich gefordert ist, ist etwas leicht anderes: Wir verlassen uns bis zum Beweis des Gegenteils darauf, dass auch andere das Gebotene tun und dass Regierung und Wissenschaft keine finsteren Ziele verfolgen.

  • 2. Preis: Luise K. Müller (Technische Universität Dresden): Das Samariter-Prinzip. Politische Legitimität und Covid-19

Kurzzusammenfassung
›Nicht ohne uns!‹ – Mit diesem Slogan demonstrieren besorgte Bürgerinnnen und Bürger gegen Corona-bedingte Beschränkungen ihrer individuellen Freiheiten. Dieser Essay zeigt, dass die Einschränkungen mit einem wohlverstandenen Liberalismus vereinbar sind. Wie schon Mill argumentiert hat, findet unsere Freiheit dort eine Grenze, wo ihre Ausübung andere schädigtIn der Corona-Pandemie müssen die Handlungen vieler so koordiniert werden, dass große Not vermieden wird. Diese Rolle kann einstweilen nur der Staat über­nehmen. Der Essay verteidigt einSamariter-Prinzip‹, nach dem der Staat seine Bürger:in­nen in Notsituationen zwingen darf, ihren Teil zur Rettung beizutragen. Auch aus liberaler Perspektive lässt sich rechtfertigen, dass wir kein moralisches Recht haben, von solchem Zwang verschont zu bleiben.

  • 3. Preis: Emanuel Viebahn (Humboldt-Universität Berlin): Lob der Vermutung

Kurzzusammenfassung
Krisen, heißt es manchmal, erfordern klare Ansagen: Bei Behauptungen wissen wir, woran wir sind. Vermutungen hingegen sind unklar und stehen der Übernahme von Ver­ant­wor­tung entgegen. In diesem Essay wird mit den Mitteln der Sprachphilosophie ge­zeigt, dass vermutende Sprechakte für die Krisenkommunikation in der Corona-Pandemie richtig und wichtig sind. Weder sind Vermutungen anfälliger für Unklarheit als andere Sprechakte noch sind sie besser dazu geeignet, Verantwortung abzuweisen. Im Gegen­teil: In einer Situation, die durch Unsicherheit geprägt ist, sind Vermutungen besonders wertvoll für das Kommunizieren ungesicherter Hypothesen.

 

Die­se drei so­wie sechs wei­te­re von der Jury ausgewählte Es­says wer­den in ei­nem Sammelband im Reclam-Verlag erscheinen. Die Autor:innen der weiteren Beiträge sind Frank Dietrich, Oliver Hallich, Ludger Jansen, Sebastian Schmidt, Alexandra Tiefenbacher und Yannic Vitz.

Der Jury gehörten an: Susanne Boshammer (Universität Osnabrück), Elke Brendel (Universität Bonn), Daniel Cohnitz (Universität Utrecht), Simone Dietz (Universität Düsseldorf), Anna Goppel (Universität Bern), Tim Henning (Universität Stuttgart), Geert Keil (Humboldt-Universität Berlin), Peter Schaber (Universität Zürich), Ralf Stoecker (Universität Bielefeld), Eva Weber-Guskar (Universität Bochum), Markus Wild (Universität Basel) und Héctor Wittwer (Universität Magdeburg).

Wir be­glück­wün­schen die Preis­trä­ger*in­nen und Au­tor*in­nen der Buch­bei­trä­ge und dan­ken allen Teil­neh­mer*in­nen für ih­re Einreichungen. Wir möchten auch der Jury für ihre engagierte Arbeit danken.

Die Preis­ver­lei­hung wird in einem Online-Format stattfinden. Nähere Informationen werden über den GAP-Newsletter und über die öffentliche Facebook-Seite der GAP bekanntgemacht.

***

GAP-Preisfrage 2020: »Nachdenken über Corona«

Die GAP schreibt einen Essaypreis zur Corona-Krise aus. Die Pandemie und der Um­gang damit fordern auch das philosophische Nachdenken heraus. Es gibt vieles neu zu bedenken – für die politi­sche Philo­so­phie und die Ethik wie auch für die theo­retische Philosophie. Wegen der Vielfalt der Aspekte gibt die GAP keine einzelne Frage vor, sondern hat als Anregung eine offene Liste möglicher Themen zusammengestellt. Die vollständige Ausschreibung finden Sie hier.

Die GAP ruft akademische Philosoph:innen aller Qualifikationsstufen auf, Essays zu einer selbstgewählten philosophischen Frage aus dem genann­ten Themenkreis einzureichen. Die Essays sollen argumentativ, klar und für eine größere Öffentlichkeit verständlich geschrieben sein. Sie sollen nicht mehr als 3.500 Wörter umfassen. Eine unabhängige Jury vergibt drei Preise: € 5.000, € 3.000 und € 1.500.

Wenn Sie teilnehmen möchten, senden Sie bitte bis zum 31. August 2020 zwei Dateien in einer Nachricht an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, nämlich (1) den Essay in anonymisierter Form  und (2) ein Deckblatt mit Ihren Kontaktdaten. Bitte achten Sie darauf, dass keine Seite des Essays Ihren Namen enthält. 

Weitere Auskünfte erteilt Dr. Romy Jaster (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

PhilPublica-Workshop 2022

»Erzähl mir was! Philosophie im Magazin-​Journalismus«
8.–10. September 2022, Berlin, mit Sven Behrisch (Das Magazin) und Birger Menke (Der Spiegel). Weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier.

PhilPublica-Workshop 2021

»Philosophie in Radio – wie geht das? Journalistisches Handwerk für den Hörfunk«
18.–20. März 2021, online, mit Simone Miller und Dr. Catherine Newmark aus der Philosophie-Redaktion von »Sein und Streit« im Deutschlandfunk Kultur. Weitere Informationen zum Workshop finden Sie hier.

PhilPublica-Workshop 2020

»Philosophie in der Zeitung – wie geht das? Journalistisches Handwerk für Print-Medien«
8.–11. Oktober 2020, HU Berlin (verlegt auf digital), mit Sibylle Anderl (FAZ) und Lars Weisbrod (DIE ZEIT). Nähere Informationen zum Workshop finden Sie hier.

Die GAP hat Geburtstag: Videobotschaft des Präsidenten

Heute vor 30 Jahren, am 26. Mai 1990, wurde die GAP gegründet. Zu diesem Jubiläum blickt GAP-Präsident Geert Keil zurück und wendet sich mit einer Videoansprache an die Mitglieder. Sie finden sie hier.

GAP.11

Elfter Kongress: »Philosophie und Öffentlichkeit – Philosophy and the Public«, 12.–15. September 2022 in Berlin; gap11.de.

Doktoranden-Workshop 2019

zur Mathematischen Philosophie, organisiert von Benedict Eastaugh, Norbert Gratzl, Stephan Hartmann, Hannes Leitgeb, Dunja Šešelja und Rush T. Stewart in Zusammenarbeit mit der GAP fand vom 11.–12. Oktober 2019 am MCMP der Ludwig-Maximilians-Universität München statt

GAP wird wissenschaftlicher Kooperationspartner des FID Philosophie

Die GAP kooperiert mit dem neu entstehenden Fachinformationsdienst Philosophie in Köln und wird in Zukunft ihren Mitgliedern einen einfachen online Zugriff auf schwer zugängliche Fachzeitschriften und Fachbücher ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Impressionen von GAP.10

Die große GAP-Tagung 2018 ist vorbei. Wir danken allen, die dabei waren. Ein besonderer Dank geht an das GAP.10-Organisationsteam. Unten finden Sie einige Impressionen von der Tagung – die Slideshow rufen Sie auf, indem Sie mit der Mauszeiger über das Bild fahren bzw. auf das Bild klicken. Die Fotos hat uns dankenswerterweise Filippo Ferrari (Universität Bonn) zur Verfügung gestellt (Copyright Filippo Ferrari).{loadmodule mod_djimageslider,GAP10-Slideshow}

© Filippo Ferrari

Wolfgang-Stegmüller-Preis 2018 und De Gruyter Preis 2018

Den Wolfgang Stegmüller Preis 2018 erhalten Romy Jaster (HU Berlin), Benjamin Kiesewetter (HU Berlin) und Tom Sterkenburg (LMU München). Den De Gruyter Preis für Metaphysik oder Philosophie des Geistes 2018 erhält Romy Jaster (HU Berlin).

Zum Tode von Margarete Stegmüller (1941–2018)

Am 18. April 2018 ist Margarete Stegmüller, die Stifterin des Wolfgang-Stegmüller Preises, überraschend und viel zu früh verstorben.

Eine kurze Würdigung finden sie hier.

Positionspapier zur Verstetigung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der DGPhil und GAP hat ein Positionspapier mit Verstetigungsoptionen für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Philosophie erarbeitet, das von beiden Fachgesellschaften verabschiedet wurde. Das Papier finden Sie hier.

Nachruf auf Günther Patzig (1926–2018)

Am 2. Februar ist Günther Patzig in Göttingen verstorben. Die GAP trauert um ihr langjähriges Ehrenmitglied. Lesen Sie bitte den Nachruf von Ulrich Nortmann und Achim Stephan hier.

Start des GAP-Youtube-Kanals

Unseren neuen Youtube-Kanal »gap: die Gesellschaft für Analytische Philosophie« finden Sie ab sofort hier.

Dort werden Interviews mit Philosoph_innen und kurze Erklärfilme zu philosophischen Problemen gezeigt und diese Auswahl stetig erweitert.

Falls Sie Interesse an der Produktion eines eigenen Films für den GAP-Kanal haben, finden Sie hier einige Gestaltungshinweise und Informationen.

Neue Förderrichtlinien für Konferenzen und Workshops

Die Teilförderung von Konferenzen und Workshops durch die GAP erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. So erfreulich das generell ist, belastet es aber auch zunehmend den Haushalt der GAP. Deswegen werden nun die Vergabekriterien angepasst. Bitte beachten Sie bei Ihrer Antragstellung die ab sofort geltenden neuen Richtlinien.

Wiederveröffentlichung von Materialien zur GAP.4

Die Proceedings der GAP.4 sind ab sofort wieder online verfügbar. Sie finden sie unter der neuen Adresse www.gap4.de.

Keynote Lectures und Frege-Preis-Beiträge von GAP.9 jetzt bei Erkenntnis.onlineFirst

Erfreulicherweise sind inzwischen die folgenden Hauptvorträge von GAP.9 bei Erkenntnis.onlineFirst erschienen:

  • Kirsten Meyer: »The Claims of Future Persons«
  • Jennifer Lackey: »Group Assertion«
  • Martine Nida-Rümelin: »Freedom and the Phenomenology of Agency«
  • Wolfgang Spohn: »How Modalities Come into the World«
  • Nancy Cartwright: »Big Systems versus Stocky Tangles: It Can Matter to the Details«

Sie können diese Beiträge ab sofort hier abrufen.

Merkblatt zur Gestaltung von Verlagsverträgen

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe »Verlagsverträge« der GAP und DGPhil hat ein detailliertes und aktuelles Merkblatt zum Thema »Publizieren in der Philosophie
 – Hinweise für Autoren zur Gestaltung von Verlagsverträgen« erarbeitet, das Sie als PDF-Dokument hier abrufen können. Auf der letzten Seite des Dokuments finden Sie zudem eine äußerst hilfreiche »Checkliste«, auf der die wichtigsten Punkte des Merkblatts übersichtlich zusammengefasst sind. Hier das »Abstract« der Autoren Geert Keil (Berlin), Erasmus Mayr (Erlangen) und Reinold Schmücker (Münster):

»Wenn Autorinnen oder Autoren einem Verlag einen wissenschaftlichen Text zum Abdruck überlassen, wird Ihnen üblicherweise ein vom Verlag vorformulierter Vertrag zur Unterschrift vorgelegt, der die beiderseitigen Rechte und Pflichten regelt. Vielen Autoren fehlt die Expertise, die Zeit oder die Lust, die zum Teil sehr detaillierten Verträge eingehend zu prüfen und ggf. einzelne Klauseln nachzuverhandeln. Deshalb schließen insbesondere Nachwuchswissenschaftler oftmals Verlagsverträge ab, die ihren Interessen nur in geringem Maß Rechnung tragen. Die Vorstände der Deutschen Gesellschaft für Philosophie und der Gesellschaft für Analytische Philosophie haben daher eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die vorliegende Handreichung zusammengestellt hat. Sie soll Wissenschaftsautoren Hilfe bei der Vertragsgestaltung bieten, indem sie Probleme und Interessenkonflikte benennt, Best-Practice-Formulierungen vorschlägt und auf Fragen eingeht, die sich aus der wachsenden Bedeutung der elektronischen Veröffentlichung ergeben. Dabei werden Besonderheiten der philosophischen Verlagslandschaft und Publikationskultur einbezogen.

Im ersten Teil finden sich allgemeine Informationen zum Inhalt von Verlagsverträgen und zu den Möglichkeiten für Autoren, die Verträge mitzugestalten. Der zweite Teil enthält konkrete Empfehlungen für Wissenschaftler, die einen Sammelband herausgeben oder einen Beitrag in einem Sammelband veröffentlichen wollen. Am Ende des Merkblatts findet sich eine Checkliste, die die wichtigsten Ratschläge zusammenfasst.«

Doktoranden-Workshop 2017

zur Wissenschaftsphilosophie, organisiert von Torsten Wilholt, Uljana Feest und Mathias Frisch in Zusammenarbeit mit der GAP, fand am 12.–13. Mai 2017 an der Leibniz-Universität Hannover statt. 

GAP.10

Zehnter Kongress: »Plurality in Philosophy and Beyond – Vielfalt in der Philosophie und darüber hinaus«, 17.–20. September 2018 in Köln; www.gap10.de

Videos von der GAP-Preisverleihung an der Universität zu Köln

Am 11. Mai fand in Köln die offizielle Verleihung der Preise zur Preisfrage »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?« statt. Vor zahlreichem Publikum trugen die drei Preisträger Matthias Hoesch, Marcel Twele und Fabian Wendt ihre Preisessays vor. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit ihnen und weiteren Gästen (Christine Chwaszcza, Housam Darwish, Frank Dietrich).

Videos von dieser Veranstaltung sind auf dem YouTube-Kanal der Universität Köln erschienen. Sie finden dort folgende Videos:

GAP-Preisverleihung an der Universität zu Köln

Am 11. Mai 2016 fand in Köln die offizielle Verleihung der Preise zur Preisfrage »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?« statt. Vor zahlreichem Publikum trugen die drei Preisträger Matthias Hoesch, Marcel Twele und Fabian Wendt ihre Preisessays vor. Anschließend gab es eine Podiumsdiskussion mit ihnen und weiteren Gästen (Christine Chwaszcza, Housam Darwish, Frank Dietrich).

Foto der Preisverleihung
Achim Stephan, Matthias Hoesch, Thomas Grundmann (Foto: Rakoczy)
Foto der Preisverleihung
Achim Stephan, Marcel Twele, Thomas Grundmann (Foto: Rakoczy)
Foto der Preisverleihung
Achim Stephan, Fabian Wendt, Thomas Grundmann (Foto: Rakoczy)
Foto der Preisverleihung
Achim Stephan, Matthias Hoesch, Marcel Twele, Fabian Wendt, Thomas Grundmann (Foto: Rakoczy)

Preisverleihung anlässlich der GAP-Preisfrage 2015

Am 11. Mai 2016 findet um 18:30 Uhr in Aula 2 der Universität zu Köln die Preisverleihung anlässlich der Preisfrage »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?« statt. Im Rahmen der Veranstaltung wird es auch Vorträge, eine Podiumsdiskussion und einen anschließenden Stehempfang geben. Weitere Details entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsplakat.

Publikation der prämierten Essays

Die Frankfurter Rundschau hat in ihrer Ausgabe vom 19. April eine gekürzte Version des Essays von Matthias Hoesch abgedruckt und am 29. April eine Kurzversion des Essays von Marcel Twele. Alle drei Preisessays (Hoesch, Twele und Wendt) sind in voller Länge in einem Dossier der Online Redaktion der Frankfurter Rundschau auf dieser Seite abrufbar.

Die GAP dankt der Frankfurter Rundschau für ihre engagierte Unterstützung.

Radio-Interview von Matthias Hösch

Am 3. April 2016 stellte Matthias Hoesch im Deutschlandradio im Rahmen der Sendung Kulturfragen im Gespräch mit Katrin Fischer seine philosophischen Thesen zur Flüchtlingsdebatte dar. Das Gespräch kann online auf dieser Seite abgerufen werden.

Jury-Entscheidungen zur GAP-Preisfrage 2015: »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?«

Die GAP ist hocherfreut über die große Resonanz, die ihre Preisfrage zu unseren moralischen Verpflichtungen gegenüber Flüchtlingen in der Öffentlichkeit erzielt hat. Insgesamt wurden deutlich über einhundert Beiträge eingereicht. Unter den Autor*innen waren zahlreiche Studierende genauso wie Doktorand*innen, Nachwuchswissenschaftler*innen und Hochschulprofessor*innen.

Die Begutachtung wurde durch eine internationale Jury aus neun Professor*innen in einem vollständig anonymen Verfahren durchgeführt. Aus einer Endauswahl der besten Essays hat die Jury drei Autor*innen mit Preisen ausgezeichnet:

  • 1. Preis: Dr. Matthias Hoesch (Universität Münster)

Kurzzusammenfassung:
Es lassen sich wenigstens drei Gründe angeben, weshalb wir Pflichten gegenüber Flüchtlingen haben: eine allgemeine Hilfspflicht, eine Verpflichtung aus dem Prinzip territorialer Gerechtigkeit und Wiedergutmachungspflichten. Aus diesen drei Gründen sind jeweils unterschiedliche Kriterien dafür ableitbar, welcher Staat in welchem Umfang welche Flüchtlinge aufnehmen sollte. Wären alle potentiellen Aufnahmestaaten bereit, ihren Verpflichtungen in einem angemessenen Umfang nachzukommen, so ließe sich aus diesen Kriterien dafür ableiten, wie der faire Anteil eines jeden Aufnahmestaates aussähe.

Weil allerdings viele Staaten faktisch viel weniger Flüchtlinge aufnehmen, stellt sich die Frage, ob die übrigen Staaten dies ‚auffangen‘ müssen. Es wird dafür argumentiert, dass wir unter der Voraussetzung, dass sich massive Nachteile für unsere Bevölkerung vermeiden lassen, ohne Obergrenze all diejenigen Menschen als Flüchtlinge aufnehmen müssen, die sich auf oder vor unserem Territorium befinden; denen eine Rückführung in ihr Heimatland nicht zugemutet werden kann; und die wir faktisch nicht einem potentiellen Aufnahmestaat überlassen können, der seinen fairen Anteil weniger stark erfüllt oder überschreitet als wir.

  • 2. Preis: Marcel Twele (Humboldt Universität Berlin)

Kurzzusammenfassung:
Angesichts der aktuellen "Flüchtlingskrise" stellen wir als europäische Gesellschaften vermehrt die Frage, was wir Flüchtlingen moralisch schulden. In diesem Essay argumentiere ich dafür, dass erstens uns die (universalen) Menschenrechte moralisch prima facie darauf verpflichten, jedem Flüchtling die Hilfe zukommen zu lassen, die zum Schutz seiner essentiellen Interessen nötig ist; zweitens es dabei keine Rolle spielt, ob es sich um einen Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling handelt; drittens wir Flüchtlingen dann Asyl gewähren müssen, wenn wir nicht bereit oder in der Lage sind, auf andere Weise zu helfen und viertens wir von dieser Verpflichtung befreit sind, wenn unser eigenes Wohlergehen durch das Nachkommen unserer Pflichten in unzumutbarer Weise beeinträchtigt würde; wobei ich jedoch zeige, dass fünftens jener Fall nur unter besonderen Bedingungen eintreten würde, die bis auf Weiteres nicht zu erwarten sind.

  • 3. Preis: PD Dr. Fabian Wendt (Universität Bielefeld)

Kurzzusammenfassung:
Gerechtigkeit ist ein wichtiger Wert, aber nur einer unter vielen. Was man moralisch tun soll, hängt nicht nur davon ab, was zu tun gerecht wäre, sondern auch von anderen Werten. Für die Frage, welche und wie viele Flüchtlinge wir aufnehmen sollten, ist insbesondere der Wert sozialen Friedens von zentraler Bedeutung. Der Essay skizziert zunächst, was man aus der Perspektive der Gerechtigkeit über Flüchtlingspolitik sagen kann. Da manchmal Gerechtigkeit und sozialer Frieden für in der einen oder anderen Weise eng verbunden erachtet werden, versucht er danach zu zeigen, dass sozialer Frieden ein eigenständiger, von Gerechtigkeit unabhängiger Wert ist. In einem dritten Schritt wird dann erörtert, was aus der Perspektive sozialen Friedens zu der Frage zu sagen ist, welche und wie viele Flüchtlinge wir aufnehmen sollten.


Diese sowie sieben weitere von der Jury ausgewählte Essays werden im Mai diesen Jahres in einem von Thomas Grundmann und Achim Stephan herausgegebenen Reclam-Band mit der GAP-Preisfrage als Titel erscheinen und sollen vorab in einer großen deutschen Zeitung erscheinen. Zu den weiteren Buchbeiträgen gehören die Essays von: Jan Brezger, Prof. Dr. Marie-Luisa Frick, Prof. Dr. Bernward Gesang, Simeon Imhoff, Dr. Matthias Katzer, Dr. Norbert Paulo, Patrick Thor.

Wir beglückwünschen die Preisträger*innen und Autor*innen der Buchbeiträge, wir danken aber auch den anderen Teilnehmer*innen für ihren Beitrag. Sie alle haben mit ihren Essays zur Versachlichung einer gegenwärtig hoch emotionalen und von den radikalen Rändern bestimmten Debatte beigetragen.

Die Preisverleihung zur GAP-Preisfrage wird im Rahmen einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am 11. Mai 2016 an der Universität zu Köln erfolgen.

Offener Brief an Recep Tayyip Erdoğan

Die Gesellschaft für Analytische Philosophie unterzeichnet den offenen Brief des Scholars at Risk Networks (SAR) an den türkischen Präsidenten Erdoğan wegen der Verletzung der Meinungsfreiheit von Hochschullehrern. Den Brief finden Sie hier.

Gemeinsame Erklärung der DGPhil und GAP zum Vorgehen der Türkei gegen Hochschullehrer/innen

Die Deutsche Gesellschaft für Philosophie und die Gesellschaft für Analytische Philosophie sind tief besorgt über das gegenwärtige Vorgehen der türkischen Regierung und türkischer Behörden gegen Hochschullehrer/innen an türkischen Universitäten. Mehr als 1.000 Hochschullehrer/innen haben kürzlich eine Petition mit dem Titel »Wir werden uns nicht an dem Verbrechen beteiligen« unterzeichnet. In dieser Petition wird die derzeitige Militäroperation der Türkei in den Kurdengebieten in ihrem Kampf gegen die PKK vor allem wegen der Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung scharf kritisiert und die sofortige Einstellung der Gewalt gefordert. Daraufhin wurden etwa 20 der unterzeichnenden Hochschullehrer/innen, darunter auch mehrere Philosophen, vorübergehend inhaftiert sowie staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren wegen Unterstützung einer Terrororganisation und Beleidigung der Türkei gegen die Unterzeichner eingeleitet. Darüber hinaus erzeugt die Regierung durch eine massive öffentliche Kampagne gegen die Unterzeichner ein Klima der Angst. Es drohen außerdem inneruniversitäre Disziplinarverfahren.

Die Deutsche Gesellschaft für Philosophie und die Gesellschaft für Analytische Philosophie sehen in diesem Vorgehen eine massive Verletzung der rechtsstaatlich garantierten Redefreiheit von Hochschullehrern/innen. Dieser Angriff auf die Redefreiheit wiegt besonders schwer, weil er eine legitime und völlig selbstverständliche Ausübung dieses Rechts betrifft und den Beitrag von Hochschullehrern/innen zum öffentlichen politischen Diskurs substanziell gefährdet. Wir fordern daher die türkische Regierung und alle zuständigen türkischen Behörden auf, ihre Repressionen gegen die betroffenen Hochschullehrer/innen umgehend einzustellen.

Prof. Dr. Thomas Grundmann 
(Präsident der Gesellschaft für Analytische Philosophie)

Prof. Dr. Dominik Perler
(Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie)

Köln und Berlin, den 22. Januar 2016

GAP-Preisfrage 2015: »Welche und wie viele Flüchtlinge sollen wir aufnehmen?«

Die großen Flüchtlingsströme aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Afrika sind Ausdruck tiefsten menschlichen Leides und gehören aktuell zu den drängendsten politischen und humanitären Herausforderungen Deutschlands und Europas. Einerseits ist in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein Recht auf Asyl verankert, andererseits ist die Integration von Millionen Flüchtlingen eine Aufgabe, die Demokratien in ihrer Stabilität bedrohen könnte. Angesichts der vielfältigen und kontroversen Meinungen zu diesem Thema soll die Preisfrage der GAP zu einer normativen Orientierung in der Flüchtlingsdiskussion aus philosophischer Perspektive beitragen. Im Fokus steht hierbei die Klärung der Frage, welche moralischen Verpflichtungen wir gegenüber Flüchtlingen haben.

Die GAP ruft angesichts der aktuellen Situation Philosophinnen und Philosophen aller Qualifikationsstufen (vom Studierenden bis zur Professorin) dazu auf, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen. Die Essays sollen argumentativ und klar, zugleich aber auch für eine größere Öffentlichkeit verständlich geschrieben sein. Auf Fußnoten kann deshalb weitgehend verzichtet werden. Die Essays sollen nicht mehr als 4.000 Wörter umfassen. Die drei besten Essays sollen in der Neuen Zürcher Zeitung und eine größere Zahl ausgewählter Essays in einem Sammelband bei Reclam veröffentlicht werden. Ziel ist es, mit guten Argumenten eine vernünftige öffentliche Debatte anzuregen.

Eine unabhängige Jury vergibt folgende Preise:
1. Preis 3.000 €, 2. Preis 2.000 € und 3. Preis 1.000 €.

Die Essays sind bis 15. Januar 2016 in elektronischer Form und anonymisiert mit separatem Deckblatt zu senden an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Weitere Auskünfte erteilt Dr. Joachim Horvath (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

Doktoranden-Workshop 2015/16

zur Angewandten Ethik, ausgerichtet von Ralf Stoecker (Bielefeld) und Christian Neuhäuser (Dortmund) im Mai 2016 in Bielefeld.

GAP.9

Neunter Kongress: »Philosophie zwischen Lehnstuhl und Labor«, 14.–17. September 2015 in Osnabrück; www.gap9.de

  • Doktoranden-Workshop 2014
    zur Erkenntnistheorie und angrenzenden Themen der Semantik, der Philosophie des Geistes und der Sozialphilosophie, organisiert von Elke Brendel und Thomas Grundmann, 14.–15. November, Universität Bonn
  • Doktoranden-Workshop 2013
    zum Thema Metaphysik, organisiert von Tobias Rosefeldt und Thomas Krödel, 15.–16. November, HU Berlin
  • Doktoranden-Workshop 2012
    zum Thema »Grundfragen der Moralphilosophie«, organisiert von Peter Schaber und Andreas Cassee, 13.–15. Dezember, Universität Zürich
GAP.8

Ach­ter Kon­gress: »Was dür­fen wir glau­ben? Was sol­len wir tun?«, 17.–20.September  2012 in Konstanz; www.gap8.de

  • Doktoranden-Workshop 2011
    zum Thema »Wissenschaft und Menschenbild«, organisiert von Nikola Kompa, Achim Stephan und Sven Walter, 26.–28. September, Universität Osnabrück
  • Doktoranden-Workshop 2010
    zum Thema »Meta-Ethik und normative Ethik«, organisiert von Neil Roughley, 11.–13. November, Universität Duisburg-Essen
  • Doktoranden-Workshop 2009
    zum Thema »Geist Wissen Sprache«, organisiert von Christian Nimtz, 20.–22. November, Universität Erlangen-Nürnberg
GAP.7

Sieb­ter Kon­gress: »Nach­den­ken und Vor­den­ken – He­raus­for­de­run­gen an die Phi­lo­so­phie«, 14.–17. Sep­tem­ber 2009 in Bre­men; www.gap7.de

  • Doktoranden-Workshop 2008
    zum Thema »Sprachphilosophie und Analytische Metaphysik«, organisiert von Hans Rott, 25.–27. September, Universität Regensburg
  • Doktoranden-Workshop 2007
    zur Handlungstheorie und zu angrenzenden Themen aus der Philosophie des Geistes, der Entscheidungs- und Rationalitätstheorie, der Metaphysik und der Praktischen Philosophie, organisiert von Geert Keil und Ralf Stöcker, 10.–12. Oktober, RWTH Aachen
GAP.6

Sechs­ter Kon­gress: »Grund­la­gen und An­wen­dun­gen / foun­da­tions and ap­pli­ca­tions«, 11.–14. September 2006 in Berlin; www.gap6.de

GAP.5

Fünfter Kongress: »Phi­lo­so­phie und/als Wis­sen­schaft«, 22.–26. Sep­tem­ber 2003 in Bie­le­feld; www.gap5.de

GAP.4

Vierter Kongress: »Ar­gu­ment und Ana­ly­se«, 26.–29. September 2000 in Bielefeld; www.gap4.de

GAP.3

Dritter Kongress: »Rationalität, Realismus, Revision«, 15.–18. September 1997 in München