Mitteilungen

Stellungnahme der GAP zum Gesetzentwurf zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat am 17.03.23 die Eckpunkte eines Gesetzentwurfs zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) vorgelegt. Als Reaktion auf die vehemente Kritik daran, nicht zuletzt von #ichbinhanna und #profsfuerhanna, hat das BMBF bereits angekündigt, die Frage der Höchstdauer der PostDoc-Qualifizierungsbefristung noch einmal mit Vertreter:innen der Gewerkschaften, Beschäftigteninitiativen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen diskutieren zu wollen.

Der Vorstand der Gesellschaft für analytische Philosophie begrüßt diese Einladung zum Dialog sehr, denn die Novellierung bietet keine entscheidende Verbesserung: Eine Höchstbefristungsdauer der PostDoc-Phase auf drei Jahre (wie im Vorschlag des BMBF) ist beispielsweise zu kurz für eine Qualifizierung auf eine universitäre Professur. Regelungen zur Befristungsdauer können auch nicht gewährleisten, was vor allem geboten ist: dass die Länder und die Hochschulen mehr Dauerstellen im Mittelbau und/oder Tenure-Track-Professuren schaffen.

Statt neuer Kompromisslösungen im WissZeitVG wäre eine gemeinsame Bund-, Länder- und Hochschulinitiative wünschenswert, die die finanziellen und gesetzlichen Möglichkeiten dafür bereitstellt. Hier könnte auch über Paradigmenwechsel nachgedacht werden, wie sie die GAP (in einem gemeinsamen Papier mit der Deutschen Gesellschaft für Philosophie) beispielsweise bereits vorgestellt hat. Das Papier finden sie hier.

Zum Tode von Ernst Tugendhat

Am 13. März 2023 ist Ernst Tugendhat (1930–2023) im Alter von 93 Jahren verstorben. Tugendhat hat einen wichtigen Beitrag zum Neuanfang der analytischen Philosophie in Deutschland nach der Zeit des Nationalsozialismus geleistet. Stefan Gosepath hat einen kurzen Nachruf zur Würdigung der Leistungen von Ernst Tugendhat verfasst.

Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit

Die AG »Nachhaltigkeit« hat einen Best Practices Guide erarbeitet. Die Handlungsempfehlungen sollen helfen, den philosophischen Wissenschaftsbetrieb klimafreundlicher und nachhaltiger zu machen. Das Dokument finden Sie hier.

Bildergalerie zu GAP.11 steht online

30. September 2022. Fotos vom Kongress »Philosophie und Öffentlichkeit« finden Sie hier (Fotograf: Philipp Plum).

Erklärung zur Ausladung von Georg Meggle

3. September 2022. Der Vorstand hat Georg Meggle vom Eröffnungspodium des gap.11-Kongresses ausgeladen. Die Erklärung des Vorstands finden Sie hier.

Nachtrag (16. Oktober 2022): Georg Meggle hat seine Unterstützung des politischen Aufrufs, die Anlass für seine Ausladung war, zurückgezogen. Der Vorstand zollt ihm dafür Respekt.

Zum Tode von Friedrich Kambartel

Am 25. April 2022 ist Friedrich Kambartel im Alter von 87 Jahren verstorben. Kambartel war der GAP seit ihrer Gründung verbunden. Zuvor hat er seit 1996 maßgeblich zum Aufbau der Reformuniversität Konstanz und ihrer Geisteswissenschaften beigetragen. Pirmin Stekeler-Weithofer hat für die GAP einen Nachruf verfasst, der Friedrich Kambartels philosophische Lebensleistung würdigt.

Logic4Peace

Das ILLC Amsterdam veranstaltet gemeinsam mit einer Reihe weiterer Institutionen »Logic4Peace«, ein Fundraising Online Logic Event, dessen Registrierungsgebühren vollständig für Hilfszahlungen für die Ukraine verwendet werden, um ukrainische Kolleg:innen und Voices of Children zu unterstützen. Die GAP beteiligt sich an der Organisation der Konferenz.

Ein Jahr PhilPublica

Vor einem Jahr ist das von der DGPhil und der GAP gemeinsam betriebene Netzportal PhilPublica online gegangen. Die meisten von Ihnen werden es mittlerweile kennen: PhilPublica sammelt Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die in deutschsprachigen Publikumsmedien erschienen sind. Wir möchten heute eine kleine Zwischenbilanz mit Ihnen teilen.

Das Portal ist mittlerweile auf 850 Beiträge angewachsen. Wir möchten allen danken, die dazu beigetragen oder der Redaktion Anregungen geschickt haben. Auch die Interview-Sparte »Was ich noch sagen wollte« ist schon gut gefüllt. Bisher sind 29 Fragebogen-Interviews erschienen. PhilPublica verzeichnet mehr als 1000 Seitenaufrufe pro Tag und hat auf Twitter ca. 2400 Follower. Sie können der Seite auch auf Facebook oder Instagram folgen, um sich fortlaufend über neue Beiträge informieren zu lassen.

Einige Zahlen zur Auswertung: Die größte Gruppe der Beiträger:innen machen mit 62% die Professorinnen und Professoren aus. Dies dürfte seinen Grund darin haben, dass Etablierte häufiger von Publikumsmedien angefragt werden. Auf den zweiten Blick ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die bisher 850 Beiträge stammen von 325 Autorinnen und Autoren. Auf eine Person entfallen also durchschnittlich 2–3 Beiträge. Es gibt auf PhilPublica keine Konzentration auf sehr wenige Personen, die ohnehin schon jeder kennt. Vielmehr sind ziemlich viele Personen vertreten, die wir zuvor nicht kannten. Das Ziel, die Breite der publizistischen Aktivitäten der akademischen Philosophie sichtbar zu machen, scheint erreicht zu werden.

Zum Geschlechterverhältnis: Von den Beiträger:innen sind 36% weiblich und 64% männlich. (Die Auswertung erfolgte grob anhand der Vornamen. Sie ist also ungenau, wofür wir um Nachsicht bitten.) Was wäre eine relevante Vergleichsgruppe? PhilPublica verlinkt gemäß seinen Leitlinien auf Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die auch wissenschaftlich publizieren. Publikationstätigkeit beginnt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im Umkreis der Promotion. Mit 36% Frauenanteil befindet sich PhilPublica etwas weiter quellseitig der „leaky pipeline“ der akademischen Philosophie, als zu erwarten gewesen wäre (Frauenanteil bei den Studierenden: 46%, Promotionen: 31%, Habilitationen 27%, besetzte Professuren 29%).

PhilPublica ist medientechnisch ein „Aggregator“ und spiegelt, was von akademischen Philosophinnen und Philosophen in Publikumsmedien mit professionellem redaktionellen Filter erschienen ist. Insofern die Plattform das publizistische Geschehen spiegelt, ist es unvermeidlich, dass sie Repräsentanz mitspiegelt. Die Plattform betreibt keine „affirmative action“. Dies hat zumindest den Vorzug, dass PhilPublica den Status quo auf eine Weise sichtbar macht, die über anekdotische Evidenz hinausgeht.

PhilPublica spiegelt auch die Standards der ausgewerteten Medien und ist damit inhaltlich so plural oder so wenig plural wie diese Medien. Wenn also beispielsweise philosophiegeschichtliche Beiträge in FAZ, ZEIT, WDR, DLF, SZ, taz, FR, SRF etc. unterrepräsentiert sind, dann entsprechend auch in PhilPublica. Ebenso erklärt sich die starke Repräsentanz von Beiträgen zur politischen Philosophie, Ethik und Sozialphilosophie.

Die Leitlinien sind öffentlich einsehbar: Die Redaktion wertet selbständig eine endliche Liste von Qualitätsmedien aus. Sie nimmt aber auch Einreichungen entgegen, weil sie manchmal etwas übersieht, was erschienen ist. Es gibt also kein „Gatekeeping“, das weniger bekannte Medien ausschlösse. PhilPublica verlinkt auf Beiträge, die einen redaktionellen Filter durchlaufen haben, und nimmt keine eigene Prüfung der Inhalte vor. Einige Fragen dazu beantworten die FAQs zu den Leitlinien.

Den Twitter-Account @PhilPublica gibt es allein aus einem Grund: um es Nutzerinnen und Nutzern zu ermöglichen, dem Portal zu folgen und laufend über aktuelle Beiträge informiert zu werden. Die Redaktion schaltet sich auf Twitter nicht in Debatten ein, da ein vielköpfiges Team dort nicht sprechfähig ist.

PhilPublica wird von der Arbeitsgruppe „Philosophie und Öffentlichkeit“ betreut, die von den Vorständen der DGPhil und der GAP eingesetzt wurde. Ihr gehören derzeit Gerhard Ernst, Romy Jaster, Geert Keil, Susanne Schmetkamp, Barbara Vetter und Eva Weber-Guskar an. Im redaktionellen Tagesgeschäft wird die AG durch Anna Welpinghus unterstützt. Wenn Sie Anregungen haben, können Sie uns jederzeit schreiben oder über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit der Redaktion in Kontakt treten.

Geert Keil, Präsident der GAP (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Reinold Schmücker, Präsident der DGPhil (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Zum 90. Geburtstag von Franz von Kutschera

Heute, am 3. März 2022, wird unser Ehrenmitglied Franz von Kutschera 90 Jahre alt. Mit seinen mehr als dreißig Monographien hat von Kutschera das Spektrum der Analytischen Philosophie auf eindrucksvolle Weise erweitert. Die GAP hat ihn 1997 zu ihrem ersten Ehrenmitglied ernannt. Die Universität Regensburg, an der von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1998 den Lehrstuhl für Philosophie innehatte, richtet zu seinen Ehren Ende Juli ein Festsymposium aus.

In Absprache mit dem Vorstand hat Wolfgang Lenzen eine ausführliche Würdigung verfasst, die Sie hier finden.

Der Vorstand

Frege-Preis an Martine Nida-Rümelin

Martine Nida-Rümelin (Université de Fribourg) erhält 2022 den Frege-Preis. Mit diesem Preis ehrt die GAP alle drei Jahre eine:n deutschsprachige:n Philosoph:in für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der analytischen Philosophie. Die bisherigen Preisträger waren Wolfgang Künne (2009), Rüdiger Bittner (2012), Wolfgang Spohn (2015) und Dieter Birnbacher (2018). Martine Nida-Rümelin wird für ihre herausragenden und international einflussreichen Arbeiten zur Philosophie des Geistes und des Bewusstseins ausgezeichnet. Der Preis wird am 14. September im Rahmen des Kongresses der GAP in Berlin verliehen. Die Laudatio hält Terence Horgan (University of Arizona). Es schließt sich ein Kolloquium zu Ehren der Preisträgerin an, an dem Martine Nida-Rümelin, Terence Horgan, Marie Guillot (University of Essex) und Philip Goff (Durham University) teilnehmen.

Einreichung von Beiträgen für GAP.11

Seit heute ist die Konferenzsoftware ConfTool für die Einreichung von Sektionsvorträgen zu GAP.11 freigeschaltet. Auf dem Kongress (12.–15 September 2022) gibt es 17 Sektionen, zu denen alle interessierten Personen Vortragsabstracts einreichen können. Genauere Informationen zur Einreichung finden Sie auf der Kongressseite gap11.de oder direkt in diesem Dokument.

Für die Einreichung müssen Sie sich hier in ConfTool registrieren. Diese Registrierung benötigen Sie auch, um sich später (ab 1.3.2022) zum Kongress anzumelden. Die Einreichungsfrist endet am 31. Januar 2022.

Die Kongressleitung und die Sektionsleiter:innen sind gespannt und freuen sich über große Resonanz!

Für eine freie und kritische Auseinandersetzung in den Wissenschaften

Die britische Philosophin Kathleen Stock hat ihre Professur an der Universität Sussex niedergelegt, nachdem sie sich über Jahre hinweg Angriffen von innerhalb und außerhalb der Universität ausgesetzt sah. Die Angriffe schlossen unter anderem die öffentliche Forderung ein, Stock aus ihrem Amt zu entfernen. Der Vorstand der GAP hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, eine Stellungnahme abzugeben. Sie finden diese hier.

Satellitenworkshops auf GAP.11

Im Anschluss an den GAP.11 Kongress wird es wieder sogenannte Satellitenworkshops geben. Dafür sind der 16. und 17. September reserviert.

Satellitenworkshops können auf vielfältige Weise von einer Anbindung an GAP.11 profitieren – umgekehrt gilt dies natürlich auch. Falls Sie im Anschluss an GAP.11 einen Satellitenworkshop organisieren möchten, schicken Sie uns Ihren Vorschlag bitte bis zum 15. Dezember 2021 per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Der Vorschlag sollte das Thema skizzieren und Angaben zur Dauer und zur erwarteten Teilnehmer:innenzahl enthalten. Das Organisationskomitee wird Ihre Vorschläge zügig beantworten. Leider kann die GAP keine Finanzierung übernehmen.

Call for Papers für GAP.11

Bei GAP.11 wird es wie üblich Sektionen mit begutachteten Beiträgen geben, die ein umfassendes Forum für alle Gebiete der Analytischen Philosophie bieten. Neu eingerichtet wird das »Fachpolitische Forum«, für das Beiträge zu fachpolitischen Themen eingereicht werden können. Die GAP lädt alle interessierten Personen herzlich ein, geeignete Beiträge für GAP.11 einzureichen. Die Einreichungsfrist beginnt am 1. Dezember 2021 und endet am 31. Januar 2022. Weitere Informationen finden Sie auf gap11.de und in diesem Dokument.