Ein Jahr PhilPublica

Vor einem Jahr ist das von der DGPhil und der GAP gemeinsam betriebene Netzportal PhilPublica online gegangen. Die meisten von Ihnen werden es mittlerweile kennen: PhilPublica sammelt Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die in deutschsprachigen Publikumsmedien erschienen sind. Wir möchten heute eine kleine Zwischenbilanz mit Ihnen teilen.

Das Portal ist mittlerweile auf 850 Beiträge angewachsen. Wir möchten allen danken, die dazu beigetragen oder der Redaktion Anregungen geschickt haben. Auch die Interview-Sparte »Was ich noch sagen wollte« ist schon gut gefüllt. Bisher sind 29 Fragebogen-Interviews erschienen. PhilPublica verzeichnet mehr als 1000 Seitenaufrufe pro Tag und hat auf Twitter ca. 2400 Follower. Sie können der Seite auch auf Facebook oder Instagram folgen, um sich fortlaufend über neue Beiträge informieren zu lassen.

Einige Zahlen zur Auswertung: Die größte Gruppe der Beiträger:innen machen mit 62% die Professorinnen und Professoren aus. Dies dürfte seinen Grund darin haben, dass Etablierte häufiger von Publikumsmedien angefragt werden. Auf den zweiten Blick ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die bisher 850 Beiträge stammen von 325 Autorinnen und Autoren. Auf eine Person entfallen also durchschnittlich 2–3 Beiträge. Es gibt auf PhilPublica keine Konzentration auf sehr wenige Personen, die ohnehin schon jeder kennt. Vielmehr sind ziemlich viele Personen vertreten, die wir zuvor nicht kannten. Das Ziel, die Breite der publizistischen Aktivitäten der akademischen Philosophie sichtbar zu machen, scheint erreicht zu werden.

Zum Geschlechterverhältnis: Von den Beiträger:innen sind 36% weiblich und 64% männlich. (Die Auswertung erfolgte grob anhand der Vornamen. Sie ist also ungenau, wofür wir um Nachsicht bitten.) Was wäre eine relevante Vergleichsgruppe? PhilPublica verlinkt gemäß seinen Leitlinien auf Beiträge akademischer Philosophinnen und Philosophen, die auch wissenschaftlich publizieren. Publikationstätigkeit beginnt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im Umkreis der Promotion. Mit 36% Frauenanteil befindet sich PhilPublica etwas weiter quellseitig der „leaky pipeline“ der akademischen Philosophie, als zu erwarten gewesen wäre (Frauenanteil bei den Studierenden: 46%, Promotionen: 31%, Habilitationen 27%, besetzte Professuren 29%).

PhilPublica ist medientechnisch ein „Aggregator“ und spiegelt, was von akademischen Philosophinnen und Philosophen in Publikumsmedien mit professionellem redaktionellen Filter erschienen ist. Insofern die Plattform das publizistische Geschehen spiegelt, ist es unvermeidlich, dass sie Repräsentanz mitspiegelt. Die Plattform betreibt keine „affirmative action“. Dies hat zumindest den Vorzug, dass PhilPublica den Status quo auf eine Weise sichtbar macht, die über anekdotische Evidenz hinausgeht.

PhilPublica spiegelt auch die Standards der ausgewerteten Medien und ist damit inhaltlich so plural oder so wenig plural wie diese Medien. Wenn also beispielsweise philosophiegeschichtliche Beiträge in FAZ, ZEIT, WDR, DLF, SZ, taz, FR, SRF etc. unterrepräsentiert sind, dann entsprechend auch in PhilPublica. Ebenso erklärt sich die starke Repräsentanz von Beiträgen zur politischen Philosophie, Ethik und Sozialphilosophie.

Die Leitlinien sind öffentlich einsehbar: Die Redaktion wertet selbständig eine endliche Liste von Qualitätsmedien aus. Sie nimmt aber auch Einreichungen entgegen, weil sie manchmal etwas übersieht, was erschienen ist. Es gibt also kein „Gatekeeping“, das weniger bekannte Medien ausschlösse. PhilPublica verlinkt auf Beiträge, die einen redaktionellen Filter durchlaufen haben, und nimmt keine eigene Prüfung der Inhalte vor. Einige Fragen dazu beantworten die FAQs zu den Leitlinien.

Den Twitter-Account @PhilPublica gibt es allein aus einem Grund: um es Nutzerinnen und Nutzern zu ermöglichen, dem Portal zu folgen und laufend über aktuelle Beiträge informiert zu werden. Die Redaktion schaltet sich auf Twitter nicht in Debatten ein, da ein vielköpfiges Team dort nicht sprechfähig ist.

PhilPublica wird von der Arbeitsgruppe „Philosophie und Öffentlichkeit“ betreut, die von den Vorständen der DGPhil und der GAP eingesetzt wurde. Ihr gehören derzeit Gerhard Ernst, Romy Jaster, Geert Keil, Susanne Schmetkamp, Barbara Vetter und Eva Weber-Guskar an. Im redaktionellen Tagesgeschäft wird die AG durch Anna Welpinghus unterstützt. Wenn Sie Anregungen haben, können Sie uns jederzeit schreiben oder über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit der Redaktion in Kontakt treten.

Geert Keil, Präsident der GAP (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)
Reinold Schmücker, Präsident der DGPhil (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

Zum 90. Geburtstag von Franz von Kutschera

Heute, am 3. März 2022, wird unser Ehrenmitglied Franz von Kutschera 90 Jahre alt. Mit seinen mehr als dreißig Monographien hat von Kutschera das Spektrum der Analytischen Philosophie auf eindrucksvolle Weise erweitert. Die GAP hat ihn 1997 zu ihrem ersten Ehrenmitglied ernannt. Die Universität Regensburg, an der von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1998 den Lehrstuhl für Philosophie innehatte, richtet zu seinen Ehren Ende Juli ein Festsymposium aus.

In Absprache mit dem Vorstand hat Wolfgang Lenzen eine ausführliche Würdigung verfasst, die Sie hier finden.

Der Vorstand

Frege-Preis an Martine Nida-Rümelin

Martine Nida-Rümelin (Université de Fribourg) erhält 2022 den Frege-Preis. Mit diesem Preis ehrt die GAP alle drei Jahre eine:n deutschsprachige:n Philosoph:in für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der analytischen Philosophie. Die bisherigen Preisträger waren Wolfgang Künne (2009), Rüdiger Bittner (2012), Wolfgang Spohn (2015) und Dieter Birnbacher (2018). Martine Nida-Rümelin wird für ihre herausragenden und international einflussreichen Arbeiten zur Philosophie des Geistes und des Bewusstseins ausgezeichnet. Der Preis wird am 14. September im Rahmen des Kongresses der GAP in Berlin verliehen. Die Laudatio hält Terence Horgan (University of Arizona). Es schließt sich ein Kolloquium zu Ehren der Preisträgerin an, an dem Martine Nida-Rümelin, Terence Horgan, Marie Guillot (University of Essex) und Philip Goff (Durham University) teilnehmen.

Einreichung von Beiträgen für GAP.11

Seit heute ist die Konferenzsoftware ConfTool für die Einreichung von Sektionsvorträgen zu GAP.11 freigeschaltet. Auf dem Kongress (12.–15 September 2022) gibt es 17 Sektionen, zu denen alle interessierten Personen Vortragsabstracts einreichen können. Genauere Informationen zur Einreichung finden Sie auf der Kongressseite gap11.de oder direkt in diesem Dokument.

Für die Einreichung müssen Sie sich hier in ConfTool registrieren. Diese Registrierung benötigen Sie auch, um sich später (ab 1.3.2022) zum Kongress anzumelden. Die Einreichungsfrist endet am 31. Januar 2022.

Die Kongressleitung und die Sektionsleiter:innen sind gespannt und freuen sich über große Resonanz!

Für eine freie und kritische Auseinandersetzung in den Wissenschaften

Die britische Philosophin Kathleen Stock hat ihre Professur an der Universität Sussex niedergelegt, nachdem sie sich über Jahre hinweg Angriffen von innerhalb und außerhalb der Universität ausgesetzt sah. Die Angriffe schlossen unter anderem die öffentliche Forderung ein, Stock aus ihrem Amt zu entfernen. Der Vorstand der GAP hat sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, eine Stellungnahme abzugeben. Sie finden diese hier.

Satellitenworkshops auf GAP.11

Im Anschluss an den GAP.11 Kongress wird es wieder sogenannte Satellitenworkshops geben. Dafür sind der 16. und 17. September reserviert.

Satellitenworkshops können auf vielfältige Weise von einer Anbindung an GAP.11 profitieren – umgekehrt gilt dies natürlich auch. Falls Sie im Anschluss an GAP.11 einen Satellitenworkshop organisieren möchten, schicken Sie uns Ihren Vorschlag bitte bis zum 15. Dezember 2021 per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Der Vorschlag sollte das Thema skizzieren und Angaben zur Dauer und zur erwarteten Teilnehmer:innenzahl enthalten. Das Organisationskomitee wird Ihre Vorschläge zügig beantworten. Leider kann die GAP keine Finanzierung übernehmen.

Call for Papers für GAP.11

Bei GAP.11 wird es wie üblich Sektionen mit begutachteten Beiträgen geben, die ein umfassendes Forum für alle Gebiete der Analytischen Philosophie bieten. Neu eingerichtet wird das »Fachpolitische Forum«, für das Beiträge zu fachpolitischen Themen eingereicht werden können. Die GAP lädt alle interessierten Personen herzlich ein, geeignete Beiträge für GAP.11 einzureichen. Die Einreichungsfrist beginnt am 1. Dezember 2021 und endet am 31. Januar 2022. Weitere Informationen finden Sie auf gap11.de und in diesem Dokument.

#IchBinHanna

Im Zuge der Twitter-Debatte #IchBinHanna haben in den letzten Wochen unzählige Nachwuchswissenschaftler:innen einen Eindruck von ihren Arbeits- und Lebensverhältnissen gegeben und gegen die Massenbefristung an deutschen Universitäten protestiert. Die GAP hat sich bereits vor drei Jahren in einem zusammen mit der DGPhil verfassten Positionspapier dafür ausgesprochen, den deutschen Sonderweg zu verlassen und für die Phase nach der Promotion mehr Dauerstellen oder Stellen mit Entfristungsoption zu schaffen. Sie finden das Positionspapier hier. Im Positionspapier sind konkrete Vorschläge dazu entwickelt, wie das gelingen könnte, ohne dass es mehr kostet. Anlässlich der aktuellen Debatte fordern wir die Entscheidungsträger im Bund, in den Ländern und an den Universitäten dazu auf, einen entsprechenden Wandel der Stellenstruktur zu ermöglichen.

Nutzung des Portals des FID Philosophie für GAP-Mitglieder

Die Philosophie hat jetzt einen Fachinformationsdienst (FID). Für Mitglieder der GAP lohnt sich ein Besuch auf dem Portal besonders: Nach einer kostenlosen Registrierung recherchieren Sie nicht nur in den Katalogen des BVB, KUG, OLC und JSTOR, sondern auch im Philosopher’s Index und dem Philosophy Documentation Center. Außerdem haben Sie Zugriff auf ca. 500 Zeitschriften im Volltext. Im Laufe der nächsten Monate kommen noch über 3500 E-Books dazu.

Die Anmeldung und Nutzung ist für GAP-Mitglieder kostenlos.
Das Portal finden Sie unter: fid-philosophie.de

Der Anmeldeprozess verläuft zweistufig: Sie legen sich zunächst ein Nutzerkonto beim FID an. Anschließend können Sie in Ihrem Profil die erweiterten Funktionen freischalten. Dazu benötigen Sie ein persönliches Token, das ausschließlich für Ihren persönlichen Gebrauch bestimmt ist.

Alle GAP-Mitglieder erhalten Ihr persönliches Token per E-Mail.

Zum 100. Geburtstag von Hans Albert

Heute, am 8. Februar 2021, wird unser Ehrenmitglied Hans Albert 100 Jahre alt. Im Auftrag des Vorstands hat Rainer Hegselmann eine ausführliche Würdigung verfasst, die Sie hier finden.

Der Beitrag ordnet Hans Alberts Kritischen Rationalismus in die deutsche Nachkriegsphilosophie ein und ruft unter den Stichworten „Positivismusstreit“, „Fallibilismus“ und „Religionskritik“ die Kontroversen in Erinnerung, in dieser so streitbare wie produktive Philosoph verstrickt war.

Die GAP hat Geburtstag: Videobotschaft des Präsidenten

Heute vor 30 Jahren, am 26. Mai 1990, wurde die GAP gegründet. Zu diesem Jubiläum blickt GAP-Präsident Geert Keil zurück und wendet sich mit einer Videoansprache an die Mitglieder. Sie finden sie hier.

GAP wird wissenschaftlicher Kooperationspartner des FID Philosophie

Die GAP kooperiert mit dem neu entstehenden Fachinformationsdienst Philosophie in Köln und wird in Zukunft ihren Mitgliedern einen einfachen online Zugriff auf schwer zugängliche Fachzeitschriften und Fachbücher ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Impressionen von GAP.10

Die große GAP-Tagung 2018 ist vorbei. Wir danken allen, die dabei waren. Ein besonderer Dank geht an das GAP.10-Organisationsteam. Unten finden Sie einige Impressionen von der Tagung – die Slideshow rufen Sie auf, indem Sie mit der Mauszeiger über das Bild fahren bzw. auf das Bild klicken. Die Fotos hat uns dankenswerterweise Filippo Ferrari (Universität Bonn) zur Verfügung gestellt (Copyright Filippo Ferrari).

© Filippo Ferrari

Wolfgang-Stegmüller-Preis 2018 und De Gruyter Preis 2018

Den Wolfgang Stegmüller Preis 2018 erhalten Romy Jaster (HU Berlin), Benjamin Kiesewetter (HU Berlin) und Tom Sterkenburg (LMU München). Den De Gruyter Preis für Metaphysik oder Philosophie des Geistes 2018 erhält Romy Jaster (HU Berlin).

Zum Tode von Margarete Stegmüller (1941–2018)

Am 18. April 2018 ist Margarete Stegmüller, die Stifterin des Wolfgang-Stegmüller Preises, überraschend und viel zu früh verstorben.

Eine kurze Würdigung finden sie hier.